23. April 2022

293. Begegnung

Christian Ludwig Bokelmann(1844 – 1894)

Abschied der Auswanderer

1882 | 89 x 123,5 cm | Öl auf Leinwand | 1882 erworben vom Künstler |

Musik | Zwischen den Welten: Antonín Dvořák (Amerika) und Robert Schumann (Düsseldorf) mit Studenten der Hochschule für Musik Dresden
Literatur | Prosa von Emile Zola

Christian Ludwig Bokelmanns künstlerische Laufbahn begann 1868 an der Kunstakademie in Düsseldorf. Maßgeblich geprägt von Ludwig Knaus und Wilhelm Sohn wandte er sich dem traditionellen Volksleben zu und entwickelte ein ausgeprägtes Interesse für Themen mit
sozialkritischen Aspekten. In seinen oft figurenreichen Kompositionen überwand er bald den Atelierton und fand zu einer von Plainair geprägten Malweise. In „Abschied der Auswanderer“ stehen zahlreiche Menschen dicht gedrängt auf dem Hof eines bäuerlichen Anwesens. Die vorherrschenden emailleartigen Blau- und Grautöne vermitteln den Eindruck von der Kühle eines frühen Morgens. Allein der Bildtitel offenbart die dramatische Thematik der massenhaften Auswanderung nach Amerika im 19. Jahrhundert. Als das Land der „unbegrenzten Möglichkeiten“ hatten sich die USA zu dem beliebtesten Ziel deutscher Auswanderer entwickelt. Wie brisant dieser Aufbruch in das „Land der Freiheit“ war, zeigt dessen variierte Darstellung in Bokelmanns gleichnamigen Bild im Archäologischen Museum Hamburg.

Heike Biedermann