25. Januar 2020

285. Begegnung

Cornelia Schleime(*1953)

Zwischen Tür und Angel

1998/99 | 220 x 160 cm | Acryl, Schellalck, Asphaltlack auf Leinen | 1995 erworben von der Galerie Hübner und Thiel, Dresden |

Musik | Zwiegespräch der Moderne: Werke u.a. von Schostakowitsch und Moszkovsky für 2 Violinen und Klavier; Studierende und Alumni der HfM
Literatur | Erzählungen von Doris Dörrie und Bernhard Schlink

Viele von Schleimes Motiven sind rätselhaft und nicht eindeutig, verweigern sich klaren Zuweisungen und Interpretationen. Der Zopf ist eine häufig wiederkehrende Eigenart der Frauenfiguren von Cornelia Schleime und führt direkt von der virtuosen Gegenständlichkeit ihrer Malerei zu deren Ambivalenzen. Auf der entstandenen dunklen Komposition steht die zentrale Figur sprichwörtlich zwischen Tür und Angel. Die Bildoberfläche ist partiell uneben, da die Künstlerin nicht nur Acrylfarben verwendete, sondern sie durch einen teilweisen Auftrag von Schellack und Asphaltlack ergänzte und die Leinwand somit einem nicht ganz kontrollierbaren Prozess der Veränderung unterwarf. Die Künstlerin selbst war aktiv in der alternativen Kunstszene der DDR, vor allem in Dresden. Sie malte, zeichnete, dichtete, war Teil der Band „Zwitschermaschine“, führte Körperaktionen durch und dokumentierte diese auf Film und per Fotografie. Nach ihrer Aussiedlung nach Berlin (West) 1984 begann für sie eine neue Schaffensphase, in der sie sich mehr auf Malerei konzentrierte.

Kathleen Reinhardt