12. Oktober 2019

283. Begegnung

Caspar David Friedrich(1774–1840)

Zwei Männer in Betrachtung des Mondes

1819/1820 | 33 x 44,5 cm | Öl auf Leinwand | 1840 erworben von Johan Christian Dahl, Dresden |

Musik | Werke von Robert Schumann für Gesang, Streicher und Klavier Studierende der HfM u.a. aus den Klassen Prof. Siedel, Prof. Unger, Prof. Bär
Literatur | Erzählungen von Jean Paul und Ludwig Tieck

Im Jahr 2019 jährt sich die Entstehung eines der berühmtesten Bilder der Dresdner Romantik zum zweihundertsten Mal: Nach einer Notiz von Johan Christian Dahl war Caspar David Friedrichs Gemälde „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“ 1819 entstanden. Das Werk bringt zentrale Themen der Romantik auf eine auch heute noch gültige Weise auf den Punkt: Die Wanderung erscheint als Motiv des Lebensweges und damit auch der Rastlosigkeit eines grundsätzlich heimatlos gewordenen Menschen in der Welt, der nur noch zeitweilig kontemplativ in Momenten zur Ruhe kommen kann. Der aus unerreichbarer Ferne grüßende Mond verkörpert die Sehnsucht; fremd und vertraut zugleich lenkt er den Blick wiederum ins Innerste seines Betrachters. Dabei ist der Umgang der beiden Mondbetrachter miteinander von Nähe und Vertrauen geprägt. Aber Friedrichs Gemälde verbindet darüber hinaus eine religiöse Symbolik mit politischen Inhalten, dem Streben nach Freiheit in einer restaurativen Zeit.

Holger Birkholz