18. November 2023

300. Begegnung

Paula Lauenstein(1898 – 1980)

Rothaariges Mädchen

1923 | 60 x 50 cm | Öl auf Leinwand | Erworben 2016 aus dem Nachlass |

Musik | Werke von L. van Beethoven, J. Brahms und E. Chausson, mit Studenten der Hochschule für Musik Dresden
Literatur | Geschichten von Marie Luise Kaschnitz

Die gebürtige Dresdnerin Paula Lauenstein wurde als „Frühtalent“ zeitig gefördert. Sie studierte zunächst an der Kunstgewerbeschule und 1920 bis 1923, als Frauen auch dort zum Studium endlich zugelassen waren, dann an der Kunstakademie der Elbestadt. Die teppichartig strukturierte Malweise ihres Lehrers Max Feldbauer erweiterte sie in ihrem Werk gekonnt. Sie malte vornehmlich Landschaften, ab 1923 zeichnete sie dann auch lebens- und überlebensgroße Bildnisse von jungen Mädchen und Kindern. Die zeitlos einfachen Zeichnungen nach Schulmädchen zielten nicht mehr, wie ihre Porträts von Kranken, auf die Betonung des Absonderlichen. In ihrem Streben nach Authentizität und Einfühlung aber stand sie damit eher Kokoschkas Bildnisauffassung nahe, obgleich ihr auch die sozialkritische, distanzierte Sicht von Otto Dix wichtige Anregungen bot. Ein solches Mädchenbildnis in Öl blieb in ihrem Werk eine Ausnahme. Im Bestand des Albertinum ergänzt es auf das Beste die zuvor erworbenen Stadtlandschaften.

Birgit Dalbajewa