14. Januar 2023
296. Begegnung
Max Klinger(1857–1920)
Das Drama
1904 | 212 x 230 x 112 cm | Marmor | Geschenk der Tiedge Stiftung 1905 |
Die Kolossalgruppe „Drama“ war Klingers erstes plastisches Auftragswerk, das er dem Engagement Georg Treus, dem Direktor der Skulpturensammlung, verdankte. Es gab keine feste Themenvorgabe, so dass Klinger frei agieren konnte. Es geht in dem Werk um allgemein menschliche Fragen wie das Verhältnis zwischen Mann und Frau, Leben und Sterben, Trauer, Liebe und Leid. In verzweifelter Anstrengung versucht ein Mann auf einem Felsen, einen fest verwurzelten Ast abzubrechen. Zwei Frauenfiguren, eine liegend ausgestreckte und eine hockende, begegnen sich hinter dem Rücken des Mannes zum Kuss, bemerken den Mann jedoch so wenig wie er sie. Das „Drama“ stellte innerhalb Klingers bildhauerischem Schaffen einen Wendepunkt dar, der nicht nur seinen Abschied von der Polychromie markierte, sondern auch eine neuartige Figuren- und Körperauffassung repräsentierte, die dem Symbolismus des Künstlers eine weitere Variante hinzufügte.
Astrid Nielsen
