27. Januar 2024
301. Begegnung
Edgar Degas (1834 – 1917)
Kleine vierzehnjährige Tänzerin
um 1880 (Wachsskulptur) 1922–1926 | 103 x 37 x 35 cm | Messingguss | Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Edgar Degas beschäftigte sich intensiv mit der Welt des Balletts und widmete seine Aufmerksamkeit vor allem jungen Tänzerinnen und ihren Bewegungen, die er vor, während und nach den Aufführungen und Proben beobachtete – man mag das als indiskreten Blick empfinden, doch sind diese Werke heute auch wichtige Zeitdokumente. Es entstanden viele Zeichnungen, Pastelle und einige außergewöhnliche Skulpturen, die sich dem Thema widmeten. Sein wohl berühmtestes plastisches Werk ist die „Kleine vierzehnjährigen Tänzerin“ – die einzige Skulptur, die er zu seinen Lebzeiten überhaupt öffentlich ausgestellt hat. Durch ihren besonderen Realismus löste die Plastik 1881 einen Skandal aus. Sie war zunächst als Wachsfigur mit realen Attributen wie dem Ballettröckchen, mit einer Perücke und Ballettschuhen gezeigt worden. Aufsehen erregten die verwendeten Materialien, die man bisher nur aus Wachsfigurenkabinetten kannte und hier der Tänzerin eine in der Skulptur neuartige Wirklichkeitsnähe verliehen. Ein nach dem Tod Degas‘ ausgeführter Messingguss der „Tänzerin“ befindet sich seit 1926 in Dresden. Das Werk wurde 2023 restauriert und dabei das Tutu erneuert.
Astrid Nielsen
