25. Januar 2025

306. Begegnung

Gipsfigur "Der Lastenträger" von Constantin Meunier aus dem Jahr 1893

Constantin Meunier(1831–1905)

Der Lastenträger

1893 | 210 x 130 x 80 cm | Gips | 1901 Erworben auf der Internationalen Kunstausstellung Dresden (Geschenk von Carl Louis Uhle, Dresden) | Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Musik | Musik von Debussy, Prokofjew, Schostakowitsch mit Studenten der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden
Literatur | Prosa von Robert Musil und Egon Erwin Kisch

Mit seinem wohl berühmtesten Werk „Der Lastträger“ entwarf der Belgier Meunier das stolze Bild eines Antwerpener Hafenarbeiters. Dessen heroische Tatkraft kommt in dem klassischen Standmotiv des Kontraposts zum Ausdruck, der Blick ist selbstbewusst in die Ferne gerichtet, ohne Anzeichen körperlicher Erschöpfung. Hier wird deutlich, dass Meunier sich bei der Auseinandersetzung mit dem Motiv zwar an der Wirklichkeit orientierte, er aber die traditionellen und klassischen Formen der antiken Bildhauerkunst wie selbstverständlich einband. So erinnert der „Lastträger“ eher an einen Athleten als an einen arbeitenden Menschen. Meunier idealisiert und heroisiert das Sujet, aus der Überzeugung heraus, die Würde des Dargestellten wahren zu wollen und der „erniedrigenden Wirklichkeit eine Dimension der Schönheit“ abzuringen. Georg Treu, der damalige Direktor der Skulpturensammlung, war der erste Förderer Meuniers und trug zu dessen Erfolg in Deutschland maßgeblich bei. So hatte er dafür gesorgt, dass der Künstler 1897 auf der Ersten Internationalen Kunstausstellung in Dresden mit einer Einzelausstellung vertreten war und publizierte wiederholt über dessen bildhauerisches Schaffen. Auf ihn gehen auch die Erwerbungen von insgesamt 14 Werken Meuniers für das Museum zurück.

Astrid Nielsen