18. Oktober 2025

309. Begegnung

Bathseba von Lovis Corinth, 156 x 175 cm großes Ölgemälde auf Leinwand

Lovis Corinth(1858–1925)

Bathseba

1908 | 156 x 175 cm | Öl auf Leinwand | Erworben 1920 von der Galerie Fritz Gurlitt, Berlin, aus Mitteln der Pröll-Heuer-Stiftung | Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Musik | Musiker der Dresdner Philharmonie spielen Streichtrios von Ernst von Dohnányi und Gideon Klein
Literatur | Prosa von Ludwig Meidner und Franz Blei

Vor hundert Jahren starb mit Lovis Corinth einer der bedeutendsten deutschen Maler des frühen 20. Jahrhunderts. Schon vielen seiner Zeitgenossen galt er als ungestümer Farbenvirtuose, der wie kein anderer den menschlichen Körper in seiner faszinierenden Ausdruckskraft auf die Leinwand zu bannen vermochte. Manche erklärten ihn gar zum „modernen Rubens“.

Als die „Bathseba“ erstmals in der Berliner Secession ausgestellt wurde, waren ob der ungeschönten Nacktheit der Dargestellten empörte Aufschreie vorprogrammiert. Corinth war auch ein Meister im Auslösen von Skandalen. „Dieses Mal ist‘s eine Bathseba, die sich gesegneten Leibes und nicht gerade mit vornehmer Dezenz vor den Lorgnons der sehr interessierten Neugierde wälzt.“ (Neues Tagblatt und Generalanzeiger für Stuttgart und Württemberg, 14.6.1909) Doch ist das mythologisch verbrämte Gemälde, das sich nur vordergründig an den Alten Meistern orientiert, nicht auch eine sehr persönliche Hommage an seine geliebte Ehefrau, die Malerin Charlotte Berend (1880–1967)?

Andreas Dehmer